Nach dem Hackerangriff mit Ransomware auf die Computersysteme der Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, einer Gebietskörperschaft in Sachsen-Anhalt mit dem Verwaltungssitz in Köthen, ist nun eine Lösegeldforderung eingegangen. Das bestätigte am Dienstag, den 13. Juli 2021, ein Sprecher des Landeskriminalamtes, der aber keine Angaben zur Höhe der geforderten Summe machte.
Bei dem Cyberangriff in der vergangenen Woche waren gleich mehrere Server des Landkreises mit Ransomware (abgeleitet vom englischen Wort „ransom“ für Lösegeld) infiziert worden. Dabei wurden sämtliche Verwaltungsdaten verschlüsselt. Der Kreis musste daraufhin den Katastrophenfall ausrufen und nahm alle kritischen Systeme vom Netz, um einen Datenabfluss zu verhindern. Zwar arbeiten seit dem Wochenende Spezialisten aus Bundes- und Landesbehörden fieberhaft daran, die Ransomware zu identifizieren und den Schaden zu beheben, jedoch kann es nach den Worten von Landrat Andy Grabner noch viele Wochen oder gar Monate dauern, bis seine verwaltung wieder voll handlungsfähig sei.
Grabner sagte der Presse, man werde unverzüglich ein Team aus 50 bis 100 Mitarbeitenden mit neuen Computern aus- statten. Auf diesen würden Notprogramme installiert, damit die angestaute Arbeit zumindest teilweise abgearbeitet werden könne. Zugliech verde versucht, die nicht mehr verfügbaren Daten mithilfe von Sicherungskopien und Akten wieder herzustellen.
Wichtig sei es, dass Sozialhilfeempfänger ihr Geld bekämen und dass Unterhaltsvorschüsse bezahlt werden können, so ein Landkreis-Sprecher. Die Kreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld ist nach eigenen Angaben auch mit anderen Landkreisen und Kommunen in Kontakt, um einige ihrer Leistungsangebote entsprechend auslagern zu können. Zeitnah bekommt der Landkreis zudem Unterstützung durch Dritte für den Wiederaufbau der IT-Infrastruktur und die schnellstmögliche Aufnahme von Dienstleistungen.
IT-Experten haben schon lange davor gewarnt, dass öffentliche Verwaltungen auf kommunaler Ebene teilweise über veraltete Soft- und Hardware verfügen oder auf offene Systeme setzen und sich nur kleine IT-Abteilungen leisten. In den vergangenen Monaten hatten sich die weltweit Angriffe krimineller Hacker auf Firmen-Netzwerke als auch öffentliche Einrichtungen gehäuft. So wurden etwa in den USA Cyberangriffe von Erpressergruppierungen auf staatliche Behörden und Hunderte Firmen gemeldet. In Deutschland sorgten beispielsweise Berichte von Angriffen auf das Klinikum Düsseldorf, das danach Abteilungen vorübergehend schließen musste, oder die Funke-Mediengruppe, deren Zeitungen nicht mehr erscheinen konnten, für Aufsehen.
Schreibe einen Kommentar